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Alte

Donnerstag, 15.2.

 

Am Mittwoch waren neue Gäste angekommen. Beim Treffen mit der Reiseleiterin lernte ich sie kurz kennen. - Ich hatte mich einfach nochmal dazugesetzt, weil ich ja inzwischen fast ausgehungert war nach der Möglichkeit mal ein paar Sätze zu reden, ohne im Sprachengewirr steckenzubleiben.

Da war ein Ehepaar mit erwachsener Tochter, die im letzten Jahr schon mal hier im gleichen Hotel gewesen sind. Das war mir ja sehr unverständlich, - wo ich doch inzwischen genau wusste, dass der wirklich schöne Teil der Algarve viel weiter westlich liegt.

Ansonsten war da noch eine junge Mutter mit ihrer ca.8 jährigen Tochter Lisa aus Berlin. Die beiden waren zum ersten Mal hier und wollten die Gegend vortesten für den nächsten Familienurlaub.

Mich führte mein Weg heute ins Hinterland, so ein kleines bißchen wollte ich ja auch davon sehen, auch wenn ich in der Hauptsache wegen Felsen und Meer hier war.

Ich fuhr nach Alte, ein wunderhübsches Städtchen, allerdings extrem anstrengend. Der Ort ist terassenförmig an einen Berg gebaut, - also ging es bergauf und bergab, um durch die kleinen Gassen zu schlendern.

Mitten im Ort war Markt! Viele Straßen entlang standen die Händler mit dem üblichen Angebot.

Nachdem ich ausdauernd in den interessanten Geschäftchen gestöbert hatte, setzte ich mich an einem großen Keramikladen in den Cafébereich und bestellte von dem frischgepressten Orangensaft.

Die Besitzerin des Ladens sah meinen Reiseführer auf dem Tisch liegen, schnappte ihn sich, erklärte mir dazu irgendwas auf portugiesisch, wovon ich natürlich kein Wort verstand, und zeigte mir dann voller Stolz im Buch ein ganzseitiges Bild von ihrem Geschäft. Bei dem Bericht über die typische Keramik aus Portugal war dieses passende Foto zu finden.

Ich wolle mir heute viel Zeit nehmen, um in Ruhe zu schreiben, - einfach nur rumsitzen und Urlaub genießen, was ich natürlich eigentlich die ganze Zeit tat.

Und hier hatte ich einen schönen Platz im Schatten gefunden, - der frisch gepresste Orangensaft schmeckte köstlich, also beste Voraussetzungen für creative Ergüsse.

An den Nachbartisch setzten sich zwei Frauen mit einem Mann, was mir großen Spielraum für beziehungstechnische Überlegungen ließ.

Ehepaar und Schwester? Wessen Schwester ? Seine oder ihre? Wer war die Ehefrau ? Wer war die Schwester? Oder gab es viel kompliziertere Zusammenstellungen ???

Auf jeden Fall Deutsche und nach einer Weile ergab es sich, dass wir ins Gespräch kamen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe NICHT danach gefragt, wie die drei zusammengehören. Das bleibt im Dunkeln.

Wahrscheinlich war es sowieso eine viel langweiligere Konstellation als in meiner Fantasie.

Der Mann interessierte sich dafür, was ich denn da mit meinem kleinen Computer so mache. Ich erklärte ihm die Technik, dass ich also hier schreiben kann und dann das ganze zu Hause auf meinen PC übertragen und ausdrucken kann. Ein Mini Laptop also. Er war sehr beeindruckt.... Was ich denn da schreibe ? -- Einen Reisebericht,  --- aber schreiben Sie bloß nichts Negatives über die Algarve !  --- Wie käme ich denn dazu,  es ist doch alles einfach herrlich hier !

Als er dann seine beiden Damen fotografieren wollte, erbot ich mich natürlich, die drei mal gemeinsam aufs Bild zu bringen. Ich weiß ja, wie das immer so ist. Genau, wie in diesem Urlaub kaum ein Foto entstanden ist, wo ich mal drauf bin, so hat man als Grüppchen kaum mal ein Bild mit allen gemeinsam.

So vertraute er mir mit viel Brimborium seine wertvolle, hochwertige Kamera, - wahrscheinlich ein Sonderangebot von Aldi, - für dieses erinnerungsträchtige Foto an.

Endgültig überzeugte ich ihn von meinem Technikverständnis, als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass er bei diesem Motiv, wo wir doch in den Schatten hinein fotografierten, besser den Blitz zuschalten sollte. Und als ich ihm dann noch zeigte, wie das an seiner Kamera funktioniert, war ihm wohl endgültig klar, dass Frauen und Technik kein Widerspruch sein müssen.  (Mein Beitrag zur Frauenbewegung !!!)

 

Bevor ich diesen netten Ort wieder verließ, besuchte ich die Igreja Matriz, eine schöne Dorfkirche, die auch dem Autor meines Reiseführers sehr gut gefallen haben muss, da er sie ausführlich beschrieben hat.

Mich faszinierte neben anderen schönen Dingen, die dort zu finden waren, aber vor allem eine Reihe von elektrischen Kerzen. Man konnte ein Geldstück einwerfen und dann flackerte ein neues Lämpchen auf.     DAS ist Technik im Namen des Herrn !   Ob ER da oben nicht auch ständig über solchen Blödsinn schmunzeln muss ???

 

Wieder mal packte mich zum Abend hin die Sehnsucht, unbedingt noch mal irgendwo an einen Strand zu fahren. Bitte keinen Tag ohne Felsen, Wasser und Sand !

Ich lenkte meinen Clio Richtung Albufeira, wollte aber etwas westlich davon die Gegend erkunden.
Dort kam ich dann in diese absolut erschreckenden Touristenzentren, wegen denen die Algarve in den letzten Jahren so einen schlechten Ruf bekommen hat.  Hotelburgen reihten sich aneinander und alles war dicht und zugebaut.

Nun, wo ich schon mal da war, wollte ich es mir auch genauer ansehen und stellte den Wagen ab, - spazierte durch die Häuserreihen, kam an zahlreichen Souvenir- Geschäften vorbei und landete tatsächlich auch am Strand. Erstaunlicherweise war es hier wieder wunderschön. Die Felsen in der Abendsonne leuchteten in sattgoldenen Farbtönen und mir war klar, warum gerade hier so viele Menschen gerne ihren Urlaub verbrachten. (Sie kamen zu tausenden, um die Einsamkeit zu suchen !!!...... Nein, die werden sie hier nicht finden....)

Mein Abendessen nahm ich dann doch lieber wieder in Quarteira zu mir, wo ich mich inzwischen auskannte und schon fast wie zu Hause fühlte.

115 km waren an diesem Abend auf dem Tacho hinzugekommen, und ich ging ausgesprochen früh zu Bett, denn für den nächsten Tag hatte ich mir so einiges vorgenommen.

 

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