Die Welt ist viel zu bunt, um schwarz zu sehen !!!

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Castello

Sonntag 18. Juli, 5. Urlaubstag

 

 Schon am frühen Morgen war Hochbetrieb rund um unser Auto. Denn, wie wir erst jetzt feststellen konnten, lag hinter 150 Metern Pinienwald der schmale, aber sonnige Strand und das blaue Meer. Und scheinbar kam das ganze Inland an diesem strahlenden Sonntag früh raus, um sich einen halben qm an dem viel zu kleinen und steinigen Strand zu sichern.

 Ich machte mich auf den Weg zum naheliegenden Campingplatz und ich hatte Glück. Es war ein besonders großer und moderner, so dass ich sogar einen Euroscheck einlösen konnte, und frische Brötchen gab es auch dort.

 

 Nix wie weg von diesem überfüllten Touristenzentrum.

 Am Rande eines Feldweges fanden wir, mitten zwischen Stoppelfeldern und Wiesen, eine große mächtige Pinie, in deren Schatten wir uns stellen konnten. Wir bauten unsere "Küche" auf und fühlten uns wie in der CARO- Kaffee Reklame. Es fehlte nur das rot- weiß karierte Tischtuch unter den Tassen.

 Welch herrliches Leben !  Bella Italia, buon giorno !

 Der Bauer kam mit dem Traktor vorbei und grüßte lächelnd.

 Schön ist die Welt !  Ich liebe die Menschen..... - liebe das Leben......              
und alles ist GUT !!!

 

 

 Die Fahrt ging weiter, bis wir das Gefühl hatten, unbedingt mal wieder ins Wasser hüpfen zu müssen.

 San Vincenzo bot sich als nächster Ort an. Ein kleines Dorf, direkt am Meer, wo wir 100 Meter vom Strand weg parken konnten, und mit unserer Strandmuschel, Sonnenöl und Handtüchern bepackt, uns in das Badegeschehen stürzten.

 Wir sahen zwar italienische Hinweisschilder am Rand stehen, machten uns aber gar nicht erst die Mühe, irgendetwas zu entziffern, -- womöglich stand da was von Hundeverbot, --- deshalb wieder die Nummer mit dem angebundenen Hund in der Strandmuschel und keiner konnte sich aufregen.

 Heiß war es! Nur im Wasser erträglich.

 

 Was uns aber völlig verwunderte, war die Tatsache, dass es hier an diesem ziemlich breiten, wunderschönen Sandstrand dermaßen leer war.

 Und in Marina de Cecina stapelten sich die Leute an der schmalen Steinküste.

 Ob da irgendetwas faul war an diesem    Ort ??? Wir hielten schon ernsthaft nach Haien und anderem Ungetier Ausschau, aber wir sahen nichts als herrlich blaues, klares Wasser.

 Ich machte einen Abstecher auf die Geschäftsstraße und erstand einen Ball für die vielen Stunden, die wir im Wasser verbrachten, und einen Sonnenhut für mich, um endlich meine Augen ein wenig vor der Helligkeit schützen zu können. Was sich später als völliger Fehlkauf entpuppte. Dieser Hut hatte eine so breite und strohig harte Krempe, dass diese in unangenehmster Weise auf meinem Sonnenbrand scheuerte. Und da konnte ich momentan nicht mal die leichteste Berührung ertragen.

 

 Bald fuhren wir weiter, um uns einen guten Übernachtungsplatz zu suchen.

 

 Und wieder Sonne !  Bei jedem Halt auf einem Parkplatz erfrischten wir uns mit kühlem Wasser aus unserem ständigen Wasserreservoir. Wasser ins Gesicht, - einfach über den Kopf geschüttet, - und über Nacken und Schultern. Das hält auf Dauer kein Hair- Styling- Ultra- strong- Gel aus, dementsprechend sah ich denn auch bald aus. Jegliche Schminke konnte dem Wasseransturm auch schon bald nicht mehr standhalten, so dass ich es nun auch schon aufgegeben hatte, mir künstliche Farbe ins Gesicht zu malen. Die Sonne sorgte ja auch mit Macht für natürliche Tönung. - Mein rotes Stirnband, das seit Monaten zu meinem Markenzeichen geworden war, wäre beinahe bei einem Tauchgang im Mittelmeer gelieben, deshalb ließ ich auch dieses lieber in der Tasche...... Kurzgesagt: meine ganze Zivilisation ging mir so nach und nach einfach flöten.

 Wie seltsam, dass man sich trotzdem dabei soooo sauwohl fühlen kann !!!

 

 Wir fuhren weiter in Richtung Populonia. und kamen an einem hoch liegenden Kastell aus. Ein Parkplatz, der keine Verbotsschilder für Wohnmobile zeigte, und nur 3000 Lire kostete. Von dort aus hatten wir einen fantastischen Blick aufs Meer und auf die berühmte Insel Elba.

 Hier konnten wir wunderbar übernachten.

 

 Gil und ich machten vorher noch einen Abstecher in dieses mittelalterliche Kastell, was heute reinweg auf Touristen eingestellt ist, mit den kleinen Geschäften, voll mit Schmuck, Kleidung, Keramik usw. Aber alles sehr sympathisch und schön hergerichtet. Vor den Häusern saßen auf Stühlen und den Treppenstufen die Bewohner und palaverten über Gott und die Welt.

 Wir setzten uns ein Weilchen in das Gartenrestaurant, und genossen es, die flanierenden Leute zu beobachten.

 Der Kaffee, den ich mir bestellte, war dann irgendwie nicht so ganz das, was ich erwartet hatte. Eine Mini Tasse mit einem saustarken Gebräu, geschmackstechnisch aber gar nicht zu verachten.

 

 Auch hier im Innenhof gab es dann wieder eine Katze, die vor Farina herstolzierte und den armen Hund völlig verrückt machte.

 Gerd war am Wagen geblieben und hatte die Stühle ausgepackt. Noch lange saßen wir und bewunderten den wunderschönen Ausblick.

 

 Etwas tiefer am Abhang war ein Zaun angebracht und schon bald wussten wir, warum das auch sehr sinnvoll so war. Plötzlich erschien in diesem abgetrennten Gebiet eine ganze Familie frei lebender Wildschweine !   Natur pur !

 

 

 Später schien der Mond silbern übers Meer und wir waren wieder in dieser Stimmung, Kategorie: Frieden, Glück und Dankbarkeit.

 

 Als es schon sehr dunkel war, kam ein älterer freundlicher Mann mit seinen 2 Hunden über den Parkplatz. Irgendetwas in nettem Italienisch sagte er zu mir. "Non la capisco!" konnte ich nur antworten. Sofort schaltete er um auf bestes Englisch und erzählte mir, dass er jeden Abend die gleiche Runde mache mit seinen Hunden. "Es ist aber auch zu schön hier" lobte ich seine Heimat. Ob ich schon öfter hier gewesen sei, interessierte ihn. Und wie es mir in Italien gefalle. So viele Deutsche würden immer sagen, Italien sei zu hektisch und gar nicht angenehm.

 Ich erzählte ihm ganz begeistert, dass dies mein erster Urlaub hier wäre und dass ich total begeistert bin von diesem wunderschönen Land.

 Das freute ihn doch sichtlich und er meinte, dass er dafür sorgen würde, dass morgen in den newspaper stehen würde, dass er eine german lady getroffen hat, die Italien schön findet.

 Dann verabschiedete er sich mit einem freundlichen "Sleep well!" und ich war mir auch hier ganz sicher, dass niemand etwas gegen unseren Übernachtungsplatz einzuwenden hätte.

 

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