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Der Tarot Garten

22.Juli, Donnerstag, 9. Urlaubstag

 

 Sozusagen das Bergfest und auch der Höhepunkt unseres Urlaubes.

 Wir hatten prima geschlafen, - mit den offenen Autotüren direkt am Zaun, so dass wir zwar ordentlich genug Luft und Erfrischung hatten, aber leider fanden auch die stechenden und saugenden Viecher leicht den Weg zu uns, und so hatte ich noch lange Zeit juckende Erinnerungen an die Nacht vor dem Tarot Garten.

 

 Tisch und Stühle aufgebaut und erst mal diesen sonnigen Morgen und die leuchtenden Figuren mit einem Kaffee begrüßt. WOW, was geht es uns doch gut !

 Den ganzen Vormittag hatten wir Faulenzertime.

 

 Gerd und Gil gingen, wie schon am Vorabend, auf Tour, um Salamander zu finden und möglichst zu fangen. Zum Glück für die kleinen Kriecher sind diese Tierchen ja dermaßen flink, dass meine beiden Lieben ihre diversen Schwierigkeiten damit hatten.

 Einen hat es dann aber doch erwischt. Er wurde fachgerecht in eine zum Terrarium umgebaute Wasserflasche gesteckt, mit Gräsern und Blättern versorgt, (in den nächsten Tagen auch noch mit Maden!) und ich hoffte in der nächsten Zeit nur immer, dass er keinen Weg aus seinem Gefängnis finden würde. Ich wollte nur ungern mein Schlafzimmer, sprich Auto, mit einem Salamander teilen.

 

 Und dazu hatten die beiden "Jäger und Sammler" eine Landschildkröte mitgebracht. Eine wunderschöne, gelbbraune. Ich sollte nur noch entscheiden, ob sie nun Niki oder Nana heißen sollte.

 Nach längerem, ernsthaften Gespräch über Sinn und Zweck von Landschildkröten-Einfuhrverboten, über Tierschutz und Freiheitsliebe, nicht zuletzt über meine Möglichkeit ein unanfechtbares Veto einzulegen, wurde die Kleine dann wieder auf der Wiese abgesetzt, von wo aus sie schnurstracks in die Landschaft rannte.

 

  Erst gegen Mittag füllte sich der Parkplatz und ein paar Minuten, bevor der Garten öffnete, kam ein ganzer Bus angefahren.

 Was soll das?

 Ich wollte doch den Park für mich alleine haben !!!!

 

 Doch es ist Platz für alle. Dieser Garten ist ein Traum. Ein Weg hinter der Mauer schlängelt sich den Berg hoch und führt zum Zentrum des ganzen.

 Der große Magier mit der silbernen Hand, die scheinbar aus dem Kopf ragt, begrüßt die Besucher.

 

 Direkt daneben die Herrscherin. - Und die Sonne, - und der Hierophant, - und die Kraft, - und der Turm des Gehängten........

                            

 

 

 Auf den Bildern, die ich schon vorher über diesen Garten gesehen hatte, war gar nicht so klar geworden, wie dicht nebeneinander diese riesigen Kunstwerke stehen. Bunt und fröhlich, glitzernd und spiegelnd schauten diese Riesen auf mich nieder. Völlig beeindruckt verweilten wir an diesem Platz.

 Die nächsten Stunden waren ein Meer von Farben, Eindrücken und Emotionen.

 Mit der nötigen Hintergrundinformation über die Künstlerin und die einzelnen Figuren konnte ich meinen Lieben zwischendurch so einige Einzelheiten erklären. Dabei ergab es sich zwangsläufig, dass wir mit anderen Besuchern ins Gespräch kamen, die schnell merkten, dass sie bei mir so die eine oder andere Frage beantwortet bekamen.

 

 Besonders gefreut hat mich, dass wir einen "alten Bekannten" wiedergetroffen haben. Den Love-Seat von Niki.

 Letzten Sommer waren wir in Den Haag auf einer Kunstausstellung gewesen, wo in einem extra Raum genau dieser doppelseitige Sitz gezeigt wurde. Dort durfte man ihn nicht mal berühren, - hier war es kein Problem sich darein zu setzen und zu träumen.

 

 Die Herrscherin ist überwältigend. In diesem Gebäude, in Form einer Sphinx mit Frauenkopf, hatte Niki während der ganzen Bauzeit gewohnt und es war gleichzeitig der Treffpunkt für die gesamte Crew. Der ganze Raum, inclusive Küche, und angrenzenden Schlaf- und auch Badezimmer war "tapeziert" mit kleinen Spiegelstückchen.
Nur die Dusche kam aus einer großen blauen Schlange heraus. Fantastisch - märchenhaft - genial !!!

 

 Ebenso herausragend und für mich eine einzige Entdeckungsreise: der Säulenhof beim Herrscher. Überall gab es etwas zu finden. In jeder Ecke eine neue, liebevolle Kleinigkeit.

 

 Und wenn ich dann bedenke, dass diese großartige Künstlerin erst im zarten Alter von 50 Jahren mit diesem Park begonnen hat, dann bleibt mir ja auch noch die Hoffnung, dass meine große Zeit vielleicht doch noch vor mir liegt ........

 

Noch viel mehr Fotos vom Tarot Garten :

Einzelne Figuren im Garten

Die Herrscherin

Der Herrscher

Der Gehängte

Einzelne Bilder von Niki

 

 Am Eingang waren wir mit einem Pärchen ins Gespräch gekommen, die zufällig an dem See campierten, den wir auch für die nächste Nacht ins Visier genommen hatten. Sie gaben uns gleich die Adresse ihres Platzes weiter, von dem sie völlig begeistert waren. Camping Mario ist einfach Spitze !!!

 

 Also machten wir uns um kurz vor acht auf den Weg Richtung Bolsena. Nicht ohne uns vorher ausgiebig mit Wasser zu erfrischen und meinen Nikotinpegel wieder aufzustocken.  Denn in diesem wunderschönen Park darf (verständlicherweise) nicht geraucht werden.

 De Vorstellung, dass diese Pracht vielleicht durch eine unachtsam fortgeworfene Zigarette vernichtet werden könnte, lässt mich erschauern, - seelen-feuergeschädigt, wie ich nun mal bin.

 

 Was meine Nikotin- Sucht anbelangt, hatte ich in diesem Urlaub sowieso äußerst schlechte Karten. Wie konnte ich auch mit zwei überzeugten Nichtrauchern in Urlaub fahren, die mir jeden Glimmstengel vorzählten und schon vor Beginn der Fahrt auf die idiotische Idee verfielen, im Auto dürfe nicht geraucht werden. Hier konnten wir uns aber auf den Kompromiss einigen, dass, sobald die Temperaturen es zuließen, das Fenster zu öffnen, sehr wohl auch geraucht werden durfte.

 Ist es da ein Wunder, dass ich schon in Deutschlands kühleren Temperaturen die nötige Abhärtung zeigte, und es zu jeder Zeit warm genug fand, das Fenster runter zu kurbeln?

 In Italiens Hitze war das dann sowieso kein Problem mehr.

 

 An diesem Abend fanden wir jedenfalls ohne Probleme den angesteuerten See, aber nicht mehr Camping Mario. Wir fanden einen günstigen Platz direkt am Wasser.

 Sturm war aufgekommen, der den See in rauschenden Wellen ans Ufer peitschte, die fast größer waren als am Mittelmeer. Es war schon ziemlich dunkel, und wir hatten scheinbar völlig übersehen, dass im ganzen Gebiet, das zu Gradioli gehört, wildcampen verboten ist. Darauf machte uns dann aber sehr schnell eine spazierengehende Familie aufmerksam, die uns auch sagte, dass ja in der Nähe schließlich auch ein Campingplatz wäre, wo wir doch gefälligst hinfahren sollten. (Wo kommen wir denn hin, wenn er die Gebühr für einen Stellplatz bezahlen muss, und wir da einfach so umsonst stehen !!!!!)

 

 Die späte Uhrzeit sagte uns aber, dass das gar nicht viel Sinn haben würde und wir beschlossen, uns einfach weiter keine Gedanken darum zu machen, und jetzt bleiben wir eben hier !!!

 Besonders witzig fand ich ja, dass mein lieber Herzensgatte mich immer beruhigen wollte, dass uns doch keiner was könne, und ich solle mir bloß keine Sorgen machen, - dabei fing er alle paar Minuten das Thema wieder an und zeigte damit, dass ihn diese Situation doch deutlich mehr belastete als mich.

 Im Endeffekt haben wir wunderbar dort geschlafen, nur etwas warm ist es uns geworden, weil wir vergessen hatten, das Dachlukenfenster hochzudrehen.....

 Und hier geht es weiter !