Die Welt ist viel zu bunt, um schwarz zu sehen !!!

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Die Maske

Dieses Werkstück ist eine Aufgabe während meines Studiums in Nijmegen.

Auch der Text ist die Beschreibung, die ich für die Hochschule geschrieben habe.

 

 

Präsentation meiner Maske

 

Titel: Meine Lieblingsfarbe ist Bunt !

 

Aufgabenstellung: Eine selbst angefertigte, gebrannte Tonmaske, sollte gestaltet werden,
so dass das Endergebnis das eigene Innere und Äußere wiedergibt.

Mein Werkstück besteht aus einer oberen Platte, auf der die Maske und mein „Äußeres“ zu sehen ist, und einer unteren Platte, die man erst sieht, wenn das „Äußere“ hochgeklappt ist und die mein „Inneres“ darstellt.

Mein „Äußeres“ ist bunt und fröhlich.

Ein großes, rotes Herz soll meine herzliche Ausstrahlung, die mir immer wieder nachgesagt wird, symbolisieren.

Federn, die nicht nur bunt sind, sondern auch für die Leichtigkeit an sich stehen.

Dass der gesprühte Rahmen ein wenig an Schlagsahne erinnert, ist nicht unbeabsichtigt.

Dieser Rahmen ist unterbrochen, - denn irgendwie falle ich ja doch in mehreren Beziehungen etwas aus dem Rahmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn die Klappe hochgestellt wird, sieht man zuerst nur eine fast schwarze Fläche.

Mein Inneres ist erstmal nur dunkel und undurchsichtig.

Als erstes fällt die kleine kindliche Puppe auf. Diese symbolisiert mein inneres Kind, das ich immer in mir habe.

Wenn ich von meinem Inneren Kind spreche, dann meine ich damit nicht einfach nur meine kindliche, verspielte Seite, die fröhlich und albern ist, sondern es ist auch das Kind, das die Angst kennt und alle Unsicherheiten, - das verletzt ist und angenommen werden möchte, - das um Zuneigung bittet und in den Arm genommen werden möchte.

Es ist nicht nur klein, nur naiv, nur albern oder nur trotzig und verstockt. Nein, es ist alles zusammen und dazu auch noch weise und gut, - und es kennt alle meine wirklichen Bedürfnisse.

Auf der schwarzen Fläche des Bildes erkennt man auch den Plüsch, als Symbol für die Sehnsucht nach Geborgenheit und Kuscheln.
So wirkt es also, als wäre mein Inneres nur dunkel und traurig.
Aber so ist es nur, wenn ich mal wieder den Kontakt zu meinem Inneren Kind verloren habe.
Aber wenn ich mir diesen wieder erarbeite und den Kontakt zu meinem Inneren Kind wieder erreicht habe, dann ist auch mein Inneres wieder bunt und in Harmonie.

Als Symbol für die Gewalt und die Kraft, die es mich immer wieder kostet, diese Harmonie zu erreichen, nehme ich nun ein Messer und befreie die Farbe, die in eingebauten Beuteln darauf wartet, über das Bild fließen zu können. So dass im Endeffekt auch mein „Inneres“ bunt und fröhlich ist und alles Schwarze und Dunkle überflutet wird.

Herstellung:
Bei der Anfertigung der rohen Maske gingen mir schon die unsinnigsten Ideen durch den Kopf, wie diese Maske in der endgültigen Gestaltung aussehen sollte.

Die Maske selber fand ich dann nur mäßig gelungen, Sie ist ungleich in den Gesichtshälften, wenig aussagestark und wirkt tot und leblos.
Viele Ideen, die ich in den Wochen zur Gestaltung hatte, wurden wieder verworfen und erst die Vorstellung von der Klappe, hinter der ich mein Innerstes verstecken könnte, wollte ich dann endlich auch ausführen.
Die benötigten Dinge zu besorgen und den klappbaren Kasten herzustellen, ging dann sehr schnell.
Es hat mir viel Spaß gemacht, dieses vorzubereiten und meine Präsentation zu durchdenken.

Ich habe mich in den Tagen zwischen Idee Entwicklung und Vorführung richtig darauf gefreut, dieses Bild vor der Gruppe zum Leben zu erwecken.

 

Präsentation :

Am Studientag habe ich mein Werkstück schon in der Pause vor der Stunde auf einer Staffelei im Raum aufgestellt und mit einem Tuch verdeckt.
Ich war zu Beginn der Stunde ziemlich aufgeregt und das legte sich auch überhaupt nicht, als 4 andere StudentInnen ihre Masken präsentierten.

Als letzte kam ich dann an die Reihe und schob meine Maske in die Mitte vor die Gruppe.

Wie mir später mitgeteilt wurde, war das erste Bild (mein buntes Äußeres) keine Überraschung für meine KollegInnen.
Jedoch, als ich die obere Platte hochklappte, stockte allen der Atem.
Diese fast schwarze Fläche mit der Babypuppe erweckte Assoziationen von Krieg und Bomben.

Als ich begann, mit dem Messer die Farbbeutel zu zerstechen, war es mucksmäuschenstill im Raum, erst mit den ersten Spritzern, die unkontrolliert weit in den Raum flogen (und dabei mindestens zwei fremde Hosen trafen) kam wieder Bewegung in die Zuschauer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese ganze Performance hat die anderen nicht nur überrascht, sondern teilweise sogar schockiert.
Diese Reaktion hatte ich einerseits wohl erwartet, aber andererseits hatte ich mir das nicht in der Stärke vorstellen können.

Für mich war diese Präsentation eine großartige Erfahrung.

Die Grundidee des Farbspritzens über ein Bild ist von der Künstlerin Niki de St. Phalle kopiert und in meine Arbeit übernommen.
Sie hat damals in den 60er Jahren große Gipsbilder mit vielen Symbolen geschaffen, in denen sie auch Farbbeutel eingearbeitet hatte. Sie hat mit einem Gewehr auf die Farbbeutel geschossen und die Bilder ´bluten´ und ´weinen´ lassen.

Dieses Entstehen des Bildes während der Vernissage hat mich schon immer fasziniert und ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, Ähnliches mit einem so persönlichen Werk von mir machen zu können.