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Faro

Samstag 17.2.

 

Nach dem Frühstück unterhielt ich mich noch eine Weile mit den anderen Deutschen im Haus, - immer wieder dankbar für jede Möglichkeit einer netten Kommunikations- möglichkeit.

Dann begab ich mich auf den Weg Richtung Faro. Nach der Mammut- Tour am Vortag wollte ich heute alles etwas ruhig angehen lassen und nicht so viele Kilometer abreissen.

Auf dem Weg kam ich an Almancil vorbei. Und da dort die schönste Kachelkapelle der Algarve stehen soll, machte ich mich auf die Suche nach diesem Kleinod.

Leicht zu finden war sie schon deshalb, weil sich diverse Reisebusse ebenfalls in die Richtung begaben.
Auf dem Parkplatz entluden sich gerade zwei Busse und ich hatte wenig Lust in diesem großen Trupp nun in das Gebäude zu gehen.
So nutzte ich die Zeit, um nebenan den kleinen Dorffriedhof zu besuchen.

Wie überall im Süden fand ich viel Stein und viele künstliche Blumen. Und an jedem Grab Bilder von den Verstorbenen. Es ist schon besonders anrührend, wenn man sich auf diese Weise vorstellen kann, wer da so liegt, - um wen da getrauert wird.

Ein sehr frisches Grab fiel mir auf, wo noch die Kränze und Sträuße von der Beerdigung drauf lagen. Natürlich nteressierte mich die Herstellungsart dieser allesamt rundgesteckten Kränze, wie ich sie ja schon in Loulé bei der Beisetzung gesehen hatte.

Hier wird keine Stroh und Tannen- Unterlage verwendet, sondern ein Styropor- ähnlicher Kranzreifen. Alle Blumen und alles grüne Beiwerk wird auf gleicher Länge kurz angedrahtet und in die Wulst gesteckt.
Auch die Sträuße haben eine völlig andere Gestaltung als bei uns. Ganz flach und langgelegt in der Form eines nach oben auseinander laufenden Dreicks werden die Blumen, noch in einer extra dafür vorgefertigten Klarsicht- Tüte, auf das Grab gelegt.

Nach diesen floristischen Exkursionen begab ich mich zur Kirche.

Die beiden Busladungen waren gerade fertig und bevor schon die nächste hereinstürzte, hatte ich ein paar Minuten den wirklich beeindruckenden Raum für mich alleine.
Der ganze Altarbereich war vergoldet. - Talha dourada nennt man diese Art, Prunk auszudrücken.
Und die Decken und Wände waren ohne Ausnahme mit Azulejos geschmückt, - diese blauweißen Kacheln, auf denen Bilder des Ortsheiligen gemalt waren.
Das sollte für jetzt erstmal an Kultur reichen.

In Faro besuchte ich als erstes das Café Alianca,  das letzte bestehende Kaffeehaus mit langer Tradition. Da ich gelesen hatte, dass schon viele illustre Gäste hier ihren Kaffee eingenommen haben, wollte ich mich gerne in die Liste einreihen.

Manches hier sah zwar so aus , als hätte König Joao V. hier schon Platz genommen, aber nein, - fast die gesamte Inneneinrichtung stammt aus den 20er Jahren.
Wenn man schon keinen Kaffee dort trinken möchte, so sollte man sich aber unbedingt die Toietten dort nicht entgehen lassen.Die genialen Kachelmuster und vor allem die geschwungenen Keramiken.

Nachdem ich mich ausgiebig lange dort aufgehalten habe, (im Café ! - nicht auf den Toiletten !!!) bummelte ich gemütlich durch die verwinkelte Stadt. Stöberte an den Geschäften entlang, inspizierte das historische Viertel, fand Storchennester auf Schornsteinen und Telegrafenmasten, pausierte in einem Straßencafé, wo ich dem Gesang und Gitarrenspiel eines sympathischen Portugiesen lausche konnte, - und begab mich anhand meines Baedecker Stadtplans auf die Suche nach den beiden sehenswerten Kirchen der Stadt. Doch was in allen bisherigen Orten problemlos geklappt hatte, erwies sich hier als äußerst schwierig.

Irgendwie waren auf dem Plan zu wenig Straßen oder die Namen passten alle nicht überein. Ich hätte mir etwas mehr Struktur in diese Wegführung gewünscht, um besser mein Ziel zu finden.
Irgendwann stand ich endlich vor der Igredja de Carmo und kam nun eine Stunde zu spät. Geschlossen.
Die andere war zwar offen, auch sehr schön, aber beherbergte eben nicht die Knochenkapelle, die ich mir gerne angesehen hätte.

Eigentlich war das in diesem Urlaub das erste Mal, dass ich mir etwas, was ich gerne sehen wollte, nicht anschauen konnte. Ansonsten hatte ich immer wieder ein irres Glück gehabt, - alle Türen standen mir offen.

Nachmittags fuhr ich weiter zum Bahia de Faro. Etwas ausserhalb auf einer großen langgestreckten Sanddüne war dieser kilometerlange Sandstrand zu finden.
Auch dort ein paar Schritte am Strand und weiter die Küste erkunden.

Ich kam nach Vale de Lobo.
HUI !  Wo war ich denn hier gelandet ?
Ein elegantes Dörfchen, wie frisch aus dem Boden gepresst. Golfplätze, - Tennisclub, - Restaurants nur vom Allerfeinsten und selbst das Café am Strand sah bedeutend anders aus als alle, die ich bisher so gesehen hatte.

Mein kleiner Clio fühlte sich auf dem Parkplatz auch irgendwie unwohl zwischen den Nobelkarossen, die dort rumstanden und nach kurzer Besichtigung des Zentrums fuhr ich zurück, - eine lange Avenida, an deren Rand jede Palme einzeln indirekt angestrahlt wurde. - Sah genial aus.

An diesem Tag hatte ich es geschafft, NUR 75 km zu verfahren.

 

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