Die Welt ist viel zu bunt, um schwarz zu sehen !!!

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Riviera

 Donnerstag 15. Juli, 2. Urlaubstag

 

 Am nächsten Morgen ging es ausgeschlafen und gut erholt weiter. Wir erreichten die italienische Grenze. Auch hier will wieder keiner unsere Pässe sehen, nur ein unsympathischer Italiener wollte unbedingt einmal ins Auto hinten hineinschauen, stellte dann fest: "Camper!" und wir durften weiterfahren. 

 Dass wir kurz hinter der Grenze an einem Haus vorbeikamen, das in Flammen stand, hatte übrigens ganz bestimmt nichts mit unserer Anwesenheit zu tun !!!

 

 Nun ging es an Milano vorbei, Richtung Genova. Hier lernten wir die temperamentvolle Fahrweise der Italiener kennen, was mir die Hitzewellen trieb und leichte Herzkasper verursachte, doch mein Herzensgatte gewöhnte sich rasend schnell daran.

 Motto: Augen zu und durch !

 

 Der Ring um Milano war nur noch ätzend. Hitze von oben und Chaos auf der Straße.

 Und bei Genova irrte ich mich dann auch noch mit der Abfahrt. Wollte eigentlich nur die Autobahn wechseln, aber plötzlich waren wir mitten im großstädtischen Getümmel. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir da wieder einen Rettungsweg fanden, und endlich auf der richtigen Autobahn weiter gen Süden fuhren.

 

 Kaum hatten wir bei Recco die Autobahn verlassen und fuhren die SS1 nahe der Küste entlang, war es nur noch schön. Völlig überwältigend - diese Blumenpracht.

 Natürlich hatten wir sowas schon auf Bildern gesehen, ....natürlich hatten wir gewusst, dass uns hier die italienische Riviera erwartet, ...... natürlich war uns vorher schon klar, dass es hier eine bergige Steilküste gibt...... aber plötzlich mittendrin zu sein in diesem Paradies, - das haute mich völlig um.

 Nach jeder Straßenbiegung ein erneutes Boah !!!!  (wie der Ruhrpottler halt so seine Begeisterung ausdrückt...)

 Und wir haben fotografiert, - so wie wir in dem ganzen Urlaub recht viel Fotos gemacht haben, - aber eigentlich lässt sich diese Schönheit doch gar nicht auf Bildern festhalten. Und erst recht nicht diese Emotionen. Das sitzt ganz tief in uns drin.

 Die schönsten Bilder habe ich in meinem ganz persönlichen, imaginären Glücks- Schatzkästchen eingeschlossen, um sie immer dann, wenn es nötig scheint, wieder hervor holen zu können und mich daran aufzubauen.

 

 Stellplatzsuche war angesagt... wir wollten endlich ins Meer !

 Schon der erste Campingplatz in Rappallo gefiel uns nicht, weil viel zu weit weg vom Meer.

 Wir hatten noch eine zweite Möglichkeit gesehen, aber auch dieser Weg führte uns ins Inland, und das erquickende Wasser war unerreichbar. Also wollten wir uns einen der vielleicht nicht so ganz erlaubten Parkplätze am Strand suchen.

 Die Straße war ziemlich eng und schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass irgend etwas nicht stimmen konnte. In Serpentinen führte nun der Weg einen Berg nach oben, - sicher nicht dem Strand entgegen. Irgendwas von St. Maria stand auf einem Straßenschild und zu der selbigen schickte ich die ersten Stoßgebete, als die Kurven immer enger wurden. Plötzlich eine rote Ampel, anhalten am Berg, und abwarten.

 Eine ganze Weile passierte nichts. Der Weg vor uns verschwand hinter einer Kurve, so dass wir nicht sehen konnten, was uns da erwartet. Gerade, als Gerd überlegte, ob er langsam vorfahren solle, um das Gebiet zu überblicken, kamen die ersten Autos um die Ecke gebogen. Die Fahrer blickten schon recht erstaunt auf unseren Bulli, bis dann endlich ein Rollerfahrer anhielt und uns freundlich darauf aufmerksam machte, dass wir mit diesem Gefährt auf keinen Fall durch die nächsten Kurven kommen würden. Wie nett von ihm! Aber was nun ? 

 Wenden auf der Fahrbahn war angesagt. Rechts ein Berg, links ein Abhang.... Spätestens an dieser Stelle hätte ich das Auto verkauft und wäre zu Fuß weiter....

 Aber nicht so mein Herzensgatte, der beherzt hin und her und vor und zurück setzte und es unter Belobigung der Servolenkung schaffte, den Wagen zu drehen.

 Vor uns und hinter uns wartende Autos..... noch ein letztes Einlenken...... Gil ruft: "Da an der Wand ein Salamander !" ---- Gerd vergißt alles andere: "Wo?" ---

 Ich sehe nur die langsam nervös werdenden Italiener und dränge zur Weiterfahrt, um die Straße frei zu machen, aber mein  Herzensgatte hält in Seelenruhe Ausschau nach diesem seltenen Tier. Dieses hatte aber schon die Flucht ergriffen und ich musste mir den ganzen Nachmittag anhören, dass der arme, arme Mann diesen Salamander verpasst hat.....

 

 Endlich führte uns eine Straße nach Chiavari, direkt ans Meer. Wir hätten hier gerne irgendwo wildgecampt, - völlig unmöglich. Wer hier nicht seinen eigenen aufblasbaren Parkplatz im Kofferraum hatte, der konnte eigentlich nur im Kreis weiterfahren. Mir ist schleierhaft, was die Besucher der Einheimischen mit ihren Autos machten.... Entweder gab es hier nie Besuch oder die mussten mit dem Schiff kommen.

 Es gab einfach keine Parkplätze. Alle Straßen waren dermaßen eng, dass uns hier auch völlig klar wurde, warum in Italien das beliebteste Fortbewegungsmittel der Motorroller ist.

 Dieses Gefährt, für das ich ja sowieso schon seit Teenie- Zeiten schwärme, ist hier einfach genial ! Und JEDER hat einen !  (Nur ich nicht!)  Da sitzt die ältere Dame, die zum Einkaufen fährt, genauso locker drauf, wie der junge Mann im guten Anzug, der anscheinend zu seinem Bürojob muss. Die alten Herren, die zur Siesta zu ihren Freunden brausen und die jungen  Frauen, die darauf sitzen, als seien sie mit dem Ding unterm Po schon geboren worden.

 Wir stellten uns vor, wie der frischgebackene Vater die Hebamme fragt: "Na, was ist es denn? Eine Piaggio oder eine Vespa? Und sind alle Teile dran? Fehlt auch kein Kabel? Na, Hauptsache gesund! Ach ja, sitzt ein Junge oder ein Mädchen drauf ?"

 

 Und ein ganz typisches Bild für diese Gegend hier ist der vorwiegend junge Mensch, der, auf seinem Roller sitzend, irgendwo am Straßenrand per Handy telefoniert. Überall klingelt es ständig und Telefonzellen scheint es gar keine mehr zu geben. Wir haben jedenfalls nirgendwo eine entdeckt, aber so richtig haben wir auch nicht danach gesucht, denn schließlich hatten wir ja selber ein Handy dabei.

 

 In Chiavari fanden wir Hinweisschilder zum Camping la mare. Das konnten selbst wir mit unseren nicht vorhandenen Italienischkenntnissen als Platz am Meer identifizieren. Es entpuppte sich als Übernachtungsmöglichkeit der einfachsten Art, wo die Wohnmobile dicht bei dicht zusammengepfercht standen. Der einzige Vorteil war halt, das direkt gegenüber des Einganges das Meer in seiner vollen Schönheit an den Strand plätscherte. Wir wollten nur noch rein ins Wasser und fuhren vor den Eingang.

 Während ich noch mit meinen mangelhaften bis gerade mal ausreichenden Sprachkenntnissen den Platzwart nach dem Preis befragte, wurde mein Herzensgatte im Wagen von einem Italiener angesprochen: "Ihr kommt aus Bochum? Ich habe auch früher mal in Bochum gelebt." Und es stellte sich heraus, dass seine Eltern sogar ganz in der Nähe in unserem Ortsteil Günnigfeld, die schon ewig existierende Eisdiele geführt hatten.

 Klein ist die Welt !

 

 Den nächsten Beweis für diese sicher nicht neue These bekamen wir, als wir auf den Platz fuhren. Stand doch dort ein großer, knallgelber, als Wohnmobil umgerüsteter Linienbus, den Gerd sofort wiedererkannte, weil dieser Wagen monatelang ganz bei uns in der Nähe in Hordel an der Apotheke gestanden hatte. Das Bochumer Nummernschild zeigte uns, dass er recht hatte.

 Von dem Besitzer des Wagens bekamen wir abends noch beim gemütlichen Plausch ganz interessante Tips für die nächsten Übernachtungsmöglichkeiten.

 

 Und endlich konnten wir ins Meer springen. Erst jetzt wurde uns bewusst, wie erschreckend salzig dieses Wasser ist. Puh! In den nächsten Tagen deckten wir unseren Salzbedarf für die nächsten Wochen, wenn nicht Monate.

 

 Farina hatten wir natürlich mit an den Strand genommen und ihr den Befehl gegeben, sich bei den Handtüchern niederzulassen. (Was für eine Schnapsidee !  Seit wann gehorcht dieser Hund denn ???) 

 Kaum waren wir bis zum Bauchnabel im Wasser, jankte die Kleine natürlich hinter uns her. Scheinbar hatte sie auch noch das Gefühl, dass ihrem geliebten Herrchen ein Leid geschehen könnte. Wasserscheu war sie schon immer.... nun kämpfte ihr mutiges Retterherz mit dem Angsthasen in ihr...... eine kleine Aufforderung fehlte noch.... "Komm !" .... und todesmutig sprang sie ins Wasser und schwamm schnurstracks zu ihrem Herrn und Gebieter.

 

 Immer wieder hatten wir auch unsere helle Freude an den seltsam klingenden Namen und Wörtern in Italien. So kauften wir z.B. hier im Camper- Shop einen 6er Pack Mineralwasser (frizzante - mit Kohlensäure !) Auf dem Etikett war ein Kopf zu sehen, wie man ihn oft an Brunnen findet, - mit geöffnetem Mund, aus dem ein dicker Wasserstrahl stürzte. Der passende Name für dieses Wässerchen war dann auch : ALPICOZZI !!!

 

 

 Und hier geht es weiter !