Die Welt ist viel zu bunt, um schwarz zu sehen !!!

Du bist
BesucherIn Nr.

Zandvoort

Ein Wochenende Zeit !!!

 

Es war einmal...

........ 2 liebe, brave Töchter überlegten, was sie ihrem vereinsamten Mütterchen zum 70. Geburtstag schenken könnten. Nach vielen bald wieder verworfenen Plänen kamen sie auf die genialste Idee: Ein Wochenende ZEIT !

Wir drei fahren irgendwohin...

Mütterchen durfte frei entscheiden, was wir längst entschieden hatten: Ab nach Zaandvoort, wo wir schon vor 30 Jahren diverse Sommer- Familien- Tages- Kurz- Ausflüge hin unternommen hatten. Den Leuchturm wollten wir wiedersehen.... dieses Wahrzeichen des Ortes, unter dessen Schutz wir schon als Kinder ins Meer gehüpft sind.
Eine Reise in die Vergangenheit, - auf den Spuren der glücklichen Familie......

Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir los. Eine Karte brauchten wir natürlich nicht mitnehmen, denn wenn 3 Zaandvoorterfahrene Reisende unterwegs sind, die die Strecke schon so oft fuhren, ist es ja wirklich nicht nötig, sich mit solch unnötigem Ballast abzuschleppen.
Kurz hinter Utrecht erkannten wir dies als Irrtum. Auf diese Weise fanden wir die Strecke wieder, die wir auch schon vor 30 Jahren gefahren sind, ---- und brauchten gut 4 Stunden für ca. 250 km.

Je näher wir zur Küste kamen, desto mehr wich der strahlende Sonnenschein einer dunklen Wolkenwand. Und schon bald mussten wir das Schiebedach schließen und den Scheibenwischer betätigen. Wir erinnerten uns, dass der Wetterbericht Wärmegewitter angekündigt hatte, aber keiner hatte uns gesagt, dass die sich alle auf die holländische Küste konzentrieren würden.

Da wir ja nur eine Nacht bleiben wollten, und keine großen Ansprüche an ein Nachtlager stellten, hatten wir selbstverständlich auch kein Quartier vorbestellt. Auch das erwies sich als Fehler. Nun wissen wir, wie sich Maria und Josef auf der Suche nach einer Herberge gefühlt haben müssen.
Im prasselnden Regen irrten wir durch den Ort und fanden nur abweisende Mienen und die deprimierenden Schilder "Voll - Belegt" und hörten immer wieder den Kommentar: "Wir sind kein Haus für eine Nacht!"

In diesen Momenten hielt uns nur noch unsere persönliche Glücksmelodie aufrecht. Mh-mh- mh-mh-mh........ (Für Nichteingeweihte: In dem Film: "Kein Pardon", mit Hape Kerkeling wird dem Hauptakteur an einem Automaten auf offener Straße diese persönliche Glücksmelodie entworfen, die er dann in erlittener Peinlichkeit laut nachsummen muss.)
Wir dagegen fanden es überhaupt nicht peinlich, uns in jeder unpassenden Situation aufzuforden: "Bitte summen Sie Ihre persönliche Glücksmelodie! .... Bitte summen Sie lauter !!!"

Nach erfolgloser Suche ruhten wir uns erstmal bei einer Tasse Kaffee und Pannekoken, im Schutze einer regenabhaltenden Markise, aus. Nach 2 Stunden musste die kleine Tochter los, um das Auto vor den gierigen Politessen zu retten, und einen zentraleren Parkplatz zu suchen.
Der Regen ließ zeitweilig nach, und als die nächste dunkle Wolke aufzog, spurtete die große Tochter nach gegenüber, um einen regenbogenfarbenen Schirm zu kaufen.

Mit dieser Errungenschaft begann sich das Schicksal zu wenden. Die Regenwolke verzog sich umgehend und zeitgleich fanden wir endlich eine Herberge, die noch genau ein Dreibettzimmer frei hatte.
Dieses Zimmer war eigentlich ein Doppelzimmer mit größerem Kinderbett. So ein Klappbett, das rund um die Matratze eine Holzerhöhung hatte. Es sah aber schon auf den ersten Blick stabilitätstechnisch nicht so vertrauenserweckend aus, so dass wir unser Mütterchen als Leichteste von uns, wie das Jesukind in die Krippe legten.
Auch das Aussteigen war allerdings kaum ohne Hilfe möglich. Mütterchen hockte mit in der Luft hängenden Beinen über der Holzkante und wartete auf zugkräftige Hilfe, um ihr Lager verlassen zu können.

Das Genialste an dem Zimmer war, dass wir einen direkten Blick auf diesen wohlbekannten Leuchtturm hatten, dieses Wahrzeichen von Zaandvoort,  den Mütterchen allerdings immer wieder als Fernsehturm bezeichnete.
Dieser Ausblick  entschädigte uns dann auch dafür, dass wir die Toilette auf dem Flur mit 6 anderen Zimmern teilen mussten. Wobei zu bemerken wäre, dass dieses Örtchen scheinbar keinerlei Lüftungsmöglichkeit hatte. Und so roch es dann auch......
Das konnte uns nun auch alles nicht mehr schrecken, wir wollten nur noch unser Zusammensein genießen.

Samstag nachmitag saßen wir endlich am Strand, summten unsere persönliche Glücksmelodie und freuten uns unseres Lebens. Ab sofort waren unsere größten Probleme und Sorgen, - an welcher der einladenden Strandbuden wir unsere nächste Mahlzeit einnehmen werden, - wie wir den weiten Weg von der Campari- Hütte bis zum Fisch- Jakob am wenigsten schweißtreibend hinter uns bringen könnten, und natürlich die Frage, ob es unserem Magen irgendwelchen Schaden zufügen könnte, wenn wir direkt nach dem 3. Kaffee, einem Pannekoken, einer Portion Pommes und einem Eis noch ein gepflegtes Glas Wein dazu schütten würden.
Dazu kamen dann noch die mühsamen Aktivitäten, den Sonnenschirm immer genau so zu platzieren, dass Mütterchen ganz, Elke teilweise und ich möglichst gar nicht in der Sonne saßen.

Während wir also mal wieder den Kaffee mit Strandblick genossen, schoss unserem Mütterchen plötzlich die weltbewegende Frage durch den Kopf: Hat Steffi wohl das Halbfinale in Wimbledon gewonnen ????????

Hier machte sich dann die lebensnotwendige Anwesenheit eines Handys positiv bemerkbar.
Sofort konnte ich per E-mails in Deutschland nachfragen, wie die gesamt-tennispolitische Lage ist. Die erste Anfrage erreichte den frustrierten Kollegen Martin bei arbeitstechnischen Tätigkeiten, die ihn davon abgehalten hatten, sich das spannende Spiel anzusehen. Nicht gerade begeistert, nun auch noch daran erinnert zu werden, konnte er mir aber auch keine Auskunft darüber geben.

Bessere Erfolge hatte ich bei meiner Freundin Eri, die uns das erlösende Fax schickte: Steffi im Finale ! gleich mit der Frage: Wo seid ihr denn ????

So hielten wir uns eine ganze Weile damit auf, Frage und Antwort Spielchen mit Martin und auch mit Eri zu führen. Alle paar Minuten piepste das Handy bei uns. Als dann am Nebentisch plötzlich auch noch so ein Teil bimmelte, wurde es Mutter erst so richtig klar, dass sich doch in den letzten 30 Jahren so einiges verändert hat.

Ein opulentes Nachtmahl, bei dem der Ober eine Portion Pommes vergessen hatte, -- und dann noch ein Spaziergang durch den Abendsturm, - müde genug, um auch in seltsamsten Betten gut schlafen zu können, so summten wir uns in die Nacht.

 

Der Sonntag begrüßte uns mit bedecktem Himmel. Hier musste nun aber die Zauberkraft des regenbogenfarbenen Schirmes wieder eingesetzt werden. Bevor wir zum Frühstück runter gingen, wurde dieser mit den nötigen Beschwörungsformeln auf den Balkon gestellt.
Schließlch hatte es doch gestern auch gewirkt. sobald der Himmel sah, dass wir gegen Regen gerüstet sind, waren die Wolken machtlos und verzogen sich.......

Zuerst mal runter zum Frühstück. Die Sitzplätze waren eher für Schmalspurfranzosen geeignet, aber es reichte, um Kaffee und das recht übersichtliche und abgezählte Frühstück einnehmen zu können.
Amüsiert beobachteten wir die Tischnachbarin, die verzweifelt die Katze des Hauses vom Tisch zu stoßen versuchte, aber scheinbar war Mietze es wohl gewohnt, immer dicht dabei zu sitzen und sprang wieder und wieder auf den Stuhl, der sie nah an Käse und Wurstdüfte brachte.

Wieder hatten wir für den ganzen Tag keine wichtigeren Aktivitäten eingeplant, als einfach nur abhängen, Blödsinn von uns geben und Spaß haben.
Die nächste Tasse Kaffee nahmen wir im Herzen von Zaandvoort, vor einer schicken Eisdiele ein. Die Sonne wollten wir genießen, aber es wurde so windig und frisch, dass sich unser wärmesuchendes Mütterchen in die Innenräume verzog, während wir tapfer aushielten und ein paar Postkarten schrieben. (Denn was nützt es, wenn man die herrlichsten Stunden verlebt, aber kein Mensch beneidet einen darum ?!?!?!?!?!)

Endlich merkten wir, welchen gravierenden Fehler wir begangen hatten: Der Zauberschirm war im Auto geblieben, als wir unsere Taschen aus dem Hotel dorthin gebracht hatten !!!!!!!!  Kein Wunder, dass es wieder so ungemütlich wurde.
Also zurück zum Parkplatz und dieses wichtige Utensil geholt. Dabei haben wir dann gleich, - völlig auf die Wirkung desselbigen vertrauend, - unser Badezeug mit an den Strand genommen.

Auch wenn der geneigte Leser es nun kaum glauben kann, --- es wirkte ! Schon nach kurzer Zeit strahlte die Sonne vom Himmel, und wir konnten uns in die Wellen stürzen.
Gibt es etwas Schöneres ??????
Weicher Sand - warmes Wasser - und die glitzernde Unendlichkeit vor Augen ..........

Kindheitserinnerungen kamen hoch, Etwas länger als 30 Jahre ist es schon her, als die kleine Elke bis zu den Knien im Wasser stand und ausrief: "Mama, halt die Wellen   fest ! Dann komm ich auch rein ..... "

Unser Mütterchen traute sich nicht zur Gänze in das erfrischende Nass, aber sie genoß es enorm, mit nackten Füßen durch die plätschernden Wellen zu spazieren.

Insgesamt war es ein wunderschönes Wochenende, voller Vergnügen und Fröhlichkeit für alle Beteiligten.

Ein Wochenende, an dem wir dann doch noch per E- Mail erfahren mussten, dass Steffi das Finale verloren hat, was uns dann endgültig dazu bewog, uns ins Wasser zu stürzen.
Ein Wochenende, das uns mindestens zwei Kilo auf den Hüften, aber Unmengen an Spaß gebracht hat.
Ein Wochenende, wo einmal keine Probleme gewälzt wurden, sondern das unter die Kategorie fällt:

Gemeinsam etwas Tolles erleben!

-- oder

Die guten Zeiten von heute

sind die schönen Erinnerungen für morgen !